Anlaufstelle im Kanton Glarus für ehemalige Heim- und Verdingkinder
Bis im Jahr 1981 wurden in der Schweiz unzählige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen. Viele Opfer haben dabei grosses Leid erfahren, und nicht selten leben die Betroffenen bis heute ein einsames Dasein mit ihrem Leid.
Anlässlich des Gedenkanlasses für die Betroffenen am 11. April 2013 bekräftigte Bundesrätin Sommaruga, dass dieses dunkle Kapitel in der Schweizer Sozialgeschichte nicht in Vergessenheit geraten und deshalb umfassend aufgearbeitet werden solle. Als ersten Schritt hierzu richteten alle Kantone Anlaufstellen ein, bei welchen sich die Betroffenen melden können.
Leitung der Anlaufstelle in Glarus
Seit 2013 bin ich für die Anlaufstelle im Kanton Glarus verantwortlich. In meiner Funktion nehme ich mir die Zeit, die Lebensgeschichten von Betroffenen anzuhören. Ich unterstütze Sie bei der Einsicht von Akten, um eine Aufarbeitung ihrer biographischen Geschichte zu ermöglichen. Je nach Bedarf begleite ich Sie beim Umgang mit Behörden oder vermittle zwischen ihren Anliegen und den Interessen von Behörden oder anderen Personen. Ziel ist es, einzelfallgerechte und praktische Lösungen zu finden, welche die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen.
Im Dezember 2013 beauftragte der Regierungsrat des Kantons Glarus die kantonale Anlaufstelle, die Geschehnisse des Kinderheims in Diesbach aufzuarbeiten. Der Bericht wurde im März 2014 veröffentlicht. Im Anschluss daran entschuldigte sich der Regierungsrat offiziell bei allen ehemaligen Betroffenen von fürsogerischen Zwangsmassnahmen im Kanton Glarus.